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Strukturfieber |
Podiumsdiskussion über Institution und Gemeinschaft
// Datum: 04.12.2008
// Zeit: 20 Uhr
// Freier Eintritt
Globalisierung – dieser Prozess zeitigt nicht zuletzt einen tiefgreifenden Wandel der Gesellschaft im Innersten ihrer Strukturen. An der Tagesordnung steht die Auflösung und Umstrukturierung von Institutionen: vom Staat, über die Partei bis hin zur kulturellen Einrichtung wie dem Stadttheater. Taugen Institutionen heute noch als soziales Bindemittel? Welche Initiativen innerhalb etablierter Strukturen sind vonnöten, um Gemeinschaft auf Augenhöhe einer immer kleinteiliger werdenden Welt zu stiften?
Auch die losen Strukturen der Subkultur und so genannten Freien Szene stecken zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einer Krise – sie erschöpfen sich und verschwinden immer schneller. Die einzige Überlebenschance scheint darin zu bestehen, nachhaltige Strukturen aufzubauen. Stehen diese Bemühungen in Konkurrenz zum Krisenmanagement des Establishments oder ist eine unerhörte Zeit der Allianzen angebrochen? Wie ist Selbstinstitutionalisierung zu betreiben und gleichzeitig der Forderung nach zeitgemäßer Gemeinschaftsbildung nachzukommen?
Vor diesem zugleich vielschichtigen und provokanten Hintergrund hat die Berliner Gazette Intellektuelle eingeladen, die sich mit dem Strukturwandel innerhalb von Institutionen beschäftigen oder aber aus der Freien Szene heraus darum bemüht sind, nachhaltige Strukturen aufzubauen. In Zeiten, da Gemeinschaft zu einem Schlagwort rechtspopulistischer Meinungsmacher geworden ist, nehmen sie die Herausforderung an, einen alternativen Begriff von Gemeinschaft auf der Basis ihrer Arbeit zu entwickeln.
Die von der Berliner Gazette konzipierte Podiumsdiskussion „Strukturfieber“ ist nach „Unser Berlin“, „Wir-Maschine '68“, „Gemeinschaftspraxis“, „Weiche Macht“ und der internationalen Kooperation „Wir, die Bilder“ die sechste Veranstaltung im Rahmen des Berliner Gazette-Jahresschwerpunkts „minimum – die Suche nach dem Gemeinsamen“.
Das digitale Mini-Feuilleton Berliner Gazette fordert seit Anfang diesen Jahres Kulturschaffende aus der ganzen Welt dazu auf, das Gemeinsame zu definieren. Also das, was uns verbindet, das, was uns unterscheidet und das, was uns politisiert. Und zwar grenzübergreifend. Dies wäre das minimum.
Die bisher erschienen Beiträge finden sich hier:
> www.berlinergazette.de
Referenten:
Tanja Bogusz wurde 1970 in Hamburg geboren. Studium der Germanistik, französischen Philologie, Journalismus und Soziologie in Hamburg, Paris und Berlin. 2004 Magister Artium im Hauptfach Französisch. Promotion am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften/ Soziologie an der Freien Universität Berlin: „Anomie und Erfolg. Die Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz“. 2007-2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für allgemeine und theoretische Soziologie (Hartmut Rosa) der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Seit Mai 2008 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Nebentätigkeiten am Theater und als freie Autorin. Letzte Publikation: „Institution und Utopie. Ost-West-Transformationen an der Berliner Volksbühne“ (transcript, 2007). > www2.hu-berlin.de/ethno
Jan Engelmann wurde 1970 geboren. Heute lebt und arbeitet er in Berlin als Programmreferent und Redakteur. Er studierte Politikwissenschaft, Germanistik und Romanistik und lebte in den 1990er Jahren als Lektor und Journalist in Köln, um die Jahrhundertwende siedelte er nach Berlin um. Derzeit ist er Kulturreferent der Heinrich-Böll Stiftung und Redakteur des Halbjahresmagazins Polar. Publikationen: „Die kleinen Unterschiede. Der Cultural Studies-Reader“ (Campus, 1999), „Kursbuch Arbeit“ (zusammen mit Michael Wiedemeyer) Deutsche Verlags-Anstalt DVA (2000). > http://polar-zeitschrift.de > www.boell.de
Jan Rohlf wurde 1975 in Tübingen geboren. Heute lebt und arbeitet er in Berlin als Künstler und Kurator. Studium der Experimentellen Mediengestaltung an der Universität der Künste Berlin. Gründer des seit 1999 jährlich stattfindenden club transmediale - Festival for Adventurous Music and Related Visual Arts (CTM). 2005 Gründung von DISK - Initiative Bild & Ton e.V. zur Förderung experimenteller Musik und bildender Kunst im Musikkontext. 2004 Gründung des Atelierhauses Inn.to in Berlin Prenzlauer Berg sowie des angeschlossenen Projektraumes General Public. Als Künstler arbeitet er zu den Schnittstellen von Naturwissenschaften und Popkultur; seine Skulpturen, Zeichnungen und Installationen sind seit 1999 in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen. > www.clubtransmediale.de
Moderator:
Krystian Woznicki wurde 1972 in Glatz, Schlesien, geboren und lebt heute in Berlin. Der Kulturkritiker arbeitete in den 1990ern als Kolumnist der Japan Times und als Korrespondent der Spex in Tokio. In den letzten Jahren hat er einige Sammelbände (mit-)herausgegeben und ist heute Chefredakteur der Berliner Gazette (berlinergazette.de). März diesen Jahres ist im Kadmos Verlag seine Debüt-Publikation als Autor erschienen: „Abschalten. Paradiesproduktion, Massentourismus und Globalisierung“. Als Initiator von Kulturprojekten (Filmprogramme, Ausstellungen, Symposien) arbeitete er u.a. in Japan, Mexiko und Belgien. > www.berlinergazette.de
Kuratorium:
Die Berliner Gazette (berlinergazette.de) wurde im Jahre 1999 als digitales Mini-Feuilleton ins Leben gerufen und wird von einem gemeinnützigen Verein getragen, deren Mitglieder die Macher des Mediums sind. „Interaktivität“, „Partizipation“, „Netzwerk“ und „Gemeinschaft“ („Community“) zählen zu den zentralen Leitgedanken dieses publizistischen Projekts. 2008 befragt die Berliner Gazette über 50 Intellektuelle aus der ganzen Welt zu der Suche nach dem „Gemeinsamen“. Protokolle dieser Interviews erscheinen in der Berliner Gazette unter dem Stichwort „minimum“. Die Veranstaltungen, die diesen Schwerpunkt begleiten, bringen Interview-Partner aus unterschiedlichen Arbeitsgebieten und Ländern an einen Tisch. > www.berlinergazette.de
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> December 04, 2008
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