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Buchpräsentation S. Miyazaki & F. Sprenger |
// Date: Freitag, 24. Mai, 2013 // Time: 19h30 Shintaro Miyazaki: Algorythmisiert. Eine Medienarchäologie digitaler Signale und (un)erhörter Zeiteffekte & Florian Sprenger: Medien des Immediaten - Elektrizität, Telegraphie, McLuhan + Soundperformance: Boris Hegenbart Klappentexte: Shintaro Miyazaki (2013): Algorythmisiert. Eine Medienarchäologie digitaler Signale und (un)erhörter Zeiteffekte Das Wort Algorhythmus ist aus der begrifflichen Synthese des technomathematischen Begriffs Algorithmus mit dem musikalisch-sonischen Begriff Rhythmus entstanden und ist nicht nur als simples Wortspiel, sondern vielmehr als Vorschlag für eine präzise kulturtheoretische Analytik gemeint, die fähig ist die Dynamik und Zeitlichkeit von digitalen Medientechnologien präzise zu analysieren und in ihren historischen Kontext zu setzen. Algorhythmen sind messbare, physikalisch-reale Zeiteffekte der algorithmisch programmierten symbolischen Logiken von Technologien. Die meisten informationsgenerierenden oder -strukturierenden Prozesse der Gegenwart sind nahezu vollständig algorhythmisiert. Avancierte Technologien erfordern von den Geisteswissenschaften immer wieder profunde Analysen ihrer epistemologischen und – im foucaultschen Sinne – archäologischen Bedingungen und gleichzeitig die Lieferung akkurater Erklärungsmodelle für andere theoretische Ansätze, die sich mit ihren sozialen, kulturellen oder politischen Konsequenzen beschäftigen. Das vorliegende Buch bildet einen erneuten Beitrag dazu. Florian Sprenger (2012): Medien des Immediaten - Elektrizität, Telegraphie, McLuhan. Kadmos, Berlin. An einem Sommertag des Jahres 1729 hängt ein mehrere Meter langes Stück Kupferdraht in einem Garten im Süden Englands. Als der Physiker Stephen Gray dessen eines Ende mit einem geriebenen Glaszylinder berührt, beginnen am anderen Ende kleine Blattgoldstücke zu tanzen – wie es scheint, ohne zeitlichen Aufschub: unmittelbar. Mit Grays Experimenten und der Aufladung der Elektrizität als instantan setzt eine Geschichte ein, die heute, angesichts von ›ubiquitous computing‹, Dauerzuständen mobiler Erreichbarkeit und den verbreiteten kulturwissenschaftlichen Debatten um Unmittelbarkeit einer Genealogie harrt. Anhand der Geschichte der Elektrizitätsforschung, die eine Erforschung des Kabels ist und die mit der elektromagnetischen Telegraphie als Medium implementiert wird, greifen Phantasmen der Unmittelbarkeit um sich, die Trennungen aufheben und zugunsten von Instantanität oder Präsenz tilgen. Dabei werden Medienbegriffe geprägt, deren Schicksal in der medientheoretischen Aufarbeitung durch Marshall McLuhan liegt. Mit seiner Blickwendung, die an Medien nicht mehr die Inhalte fokussiert, sondern den impact des Mediums, möchte er vor allem die ›all-at-once-ness‹ der instantanen Elektrizität erklären. Dafür nutzt er ›tools‹, die Unmittelbarkeiten anbieten, obwohl sie Medien erklären sollen. So wird nicht nur McLuhans Katholizismus als ›framework‹ seines Denkens erklärbar, sondern eine grundsätzliche Aporie in McLuhans Werk extrahiert: dass er Medien als unmittelbar beschreibt und damit das Potential seines eigenen Blickwechsels verdeckt – eine Bewegung, die noch aktuelle Medientheorien in Bedrängnis bringt.
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> May 24, 2013
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